Der Rosenkranzweg von Puch nach St. Jakob
Wandertipp für Gläubige, Familien & Wanderer
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Barbara / 11. Mai 2023 /
Ausflug /
Event Über den Rosenkranzweg zur Maiandacht in der Loretokapelle
In Puch haben wir acht beschilderte Wanderwege, einer davon ist der rund 4 kilometerlange Rosenkranzweg der die Pfarrkiche Puch und die Wallfahrtskirche St. Jakob verbindet. Dazu werden im Mai bei uns im Salzburgerland traditionell Maiandachten gefeiert und bei Bittgängen gebetet.
TIPP: Bittgang am Rosenkranzweg zur Maiandacht - Treffpunkt Samstag, 20. Mai um 18.00 Uhr bei der ersten Station des Rosenkranzweges. Anschließend um ca. 19.00 Uhr Maiandacht in der Loretokapelle in St. Jakob.
Genaueres über die Entstehung des familienfreundlichen Wanderweges „Der Rosenkranzweg“, Einblicke in eine Maiandacht, sowie interessante Informationen über die beiden Pfarrkirchen in Puch und St. Jakob am Thurn mit deren Sehenswürdigkeiten, findet Ihr in den nächsten Zeilen. Doch beginnen wir erstmals mit, …
Was ist eine Maiandacht?
Maiandachten sind eine traditionelle Form von Andachten, die insbesondere im katholischen Glauben im Monat Mai abgehalten werden. Dabei wird die Verehrung der Jungfrau und Gottesmutter Maria in den Vordergrund gestellt. Die Andachten werden in der Regel in Form von Gottesdiensten oder Gebeten gestaltet und beinhalten oft spezielle Gebete, Lieder und Meditationen. Typischerweise finden Maiandachten im Freien statt, sowie bei uns in Puch auf der Schönalm, beim Schloss Puchstein oder beim Kalchgrub-Materl. Die Gläubigen treffen sich an ausgewählten Mai-Abenden an Bildstöcken, Kapellen oder Wegkreuzen, aber auch in den Kirchen, um gemeinsam zu beten und Marienlieder zu singen.
„Maiandachten haben im Marienmonat Mai eine lange Tradition. Sie haben sich aus Flurgebeten entwickelt, mit denen man im Frühjahr um Segen für die kommende Ernte gebetet hat. Das Gebet zur Gottesmutter Maria ist daher nahe liegend, da sie die Sorgen und Nöte der Menschen aus eigener Erfahrung kennt. Besinnliche Texte, gemeinsames Gebet und das Singen von Marienliedern zu Ehren der Gottesmutter Maria und zum Lob Gottes stärken Glauben und Gemeinschaft“, erklärte mir Elke Ellinger, Pfarrgemeinderats-Obfrau von St. Jakob.
Marienlieder zu Ehren der Mutter Gottes
Zum Mitsingen werden oft Texte ausgeteilt oder in den Kirchen das Liederbuch „Gotteslob“ verwendet. Eines meiner Lieblings-Marienlieder ist „Segne du, Maria ... segne mich Dein Kind“. Das römisch-katholische Marienlied geht auf ein Gedicht von Cordula Wöhler zurück, die es 1870 als evangelische Pastorentochter während ihrer Konversion vom protestantischen zum katholischen Glauben verfasste. Später im Jahr 1916 wurde das Lied von Karl Kindsmüller vertont.
"Segne du, Maria" ist nicht nur in Österreich, sondern auch in anderen deutschsprachigen Ländern sehr bekannt und wird oft in verschiedenen Varianten und Fassungen gesungen. Es ist ein zeitloses Lied, das die Liebe und Verehrung der Gläubigen für die Muttergottes auf wunderschöne Weise zum Ausdruck bringt. Im aktuellen Gebets- und Gesangbuch Gotteslob (2013) findet Ihr „Segne du, Maria“ im Stammteil unter Liednummer 535. Das war nicht immer so. In der Ausgabe von 1975 fand man das beliebte und wohl volkstümlichste Marienlied nur in den Diözesananhängen von Fulda, Linz, Regensburg, Salzburg, Wien und Würzburg. Hier eine Hörprobe von „Segne du Maria.
Der Rosenkranzweg von Puch nach St. Jakob am Thurn
Der Rosenkranzweg in Puch bei Hallein ist ein spiritueller Pilgerweg mit insgesamt fünf Granit-Stationen der „5 Geheimnisse des freudenreichen Rosenkranzes“ und verbindet die Pfarrkirche Puch mit der Loretokapelle in der Wallfahrtskirche St. Jakob. Der Weg ist dabei nicht nur ein Ort der Einkehr und Besinnung für Gläubige, die sich auf die Betrachtung des Rosenkranzes konzentrieren möchten, sondern auch ein gemütlicher Wanderweg für Jung und Alt.
Familienwanderung von Puch nach St. Jakob
Durch den einfach angelegten Wanderweg und die abgelegenen Passagen mit Brücken, fließenden Bächen und dem Wald an sich lädt der Rosenkranzweg auch zum Entdecken, Fühlen und Spielen ein und ist somit ein kleines Paradies für Familien mit Kindern jeden Alters. Es erwarten Euch am Rosenkranzweg 2 kürzere Steigungen, traumhafte Ausblicke und gemütliche Rastbänke entlang der Strecke.
Achtung: Durch die kleineren Waldwege und den kurzen steilen Stücken, ist der Weg für Kinderwagen nicht möglich.
Bei einer Wanderung am Rosenkranzweg empfehle ich Euch eine Trinkflasche mitzubringen sowie bequeme Schuhe und wetterfeste Kleidung zu tragen, da der Weg ein paar steilere Abschnitte und unebene Stellen aufweist. Zudem solltet Ihr ausreichend Zeit einplanen, um die frische Waldluft zu genießen, die einzelnen Stationen und Kirchen in Ruhe zu besichtigen und wer möchte, um kurz innezuhalten und zu beten.
Wandern zu jeder Jahreszeit
Der Weg ist das ganze Jahr zugänglich, jedoch empfehle ich einen Besuch im Frühling, wo alles blüht und die Natur ergünt sowie im Herbst, wenn die Sonne auf die bunten Herbstblätter strahlt. An heißen Sommertagen kann es aufgrund der hohen Temperaturen anstrengend sein, den Weg zu bewältigen und im Winter, wird der Weg bei Schnee nicht geräumt.
Genaue Wegbeschreibung vom Rosenkranzweg
Der Bittgang startet jedes Jahr direkt bei der ersten Station am Anfang des Sillergutweges, links kurz nach der Abzweigung von der Vollererhofstraße. Betend benötigten wir das letzte Mal rund 45 min bis zur Maiandacht in St. Jakob. Der Rosenkranzweg wird in der Tourenkarte ab der Pfarrkirche Puch bis zur Wallfahrtskirche St. Jakob genau beschrieben.
Hinweis: Zwischen der letzten Station vom Rosenkranzweg und der Wallfahrtskirche findet Ihr am öffentlichen Parkplatz beim Vereinhaus, gegenüber dem Gasthaus "
Der Schützenwirt" die neue
Panoramakarte mit dem Überblick über alle Pucher Wanderwege und Radrouten.
TIPP: Tennengauer Wanderpass
Holt Euch im Tourismusbüro den kostenlosen Tennengauer Wanderpass und sammelt entlang der Wanderwege im Tennengau Eure Stempel! In Puch könnt Ihr auf 8 Touren insgesamt 44 Punkte sammeln und Euch so die erste Tennengauer Wandernadel (um € 3,50 - Kinder bis 14 J. kostenlos) in BRONZE sichern. Eine Übersicht über alle Punkte und Nadeln findet Ihr im Tennengauer Wanderpass und die Wegbeschreibungen der Touren in unserer kostenlosen Wanderkarte sowie in der interaktiven Tennengauer Tourenkarte.
Wie alles begann – vom Rosenkranzweg zum Bittgang!
Wie kommt man nun auf die Idee einen Rosenkranzweg zu inszenieren? Zur Adventszeit finden in den Pfarrkirchen in Puch und St. Jakob am frühen Morgen feierliche Roraten statt. Dort haben die Kirchgänger danach auch des Öfteren die Möglichkeit im Pfarrhof zu Frühstücken und in geselliger Runde in den Tag zu starten. Und in genau in so einer gemütlichen Runde entstand die Idee für den Rosenkranzweg von Puch nach St. Jakob.
Die damalige Obfrau der Pfarrgemeinde St. Jakob, Vroni Schönauer organisierte kurz darauf, mit Frau Inge Rosenberger die fünf Stationen, sammelten Geld und suchten Unterstützer, klärten mit den Grundeigentümern den Weg ab und ließen die Bilder vom Rosenkranzweg malen. Die auf Blech gemalten Motive von Elisabeth Traxl aus dem Mühlviertel, thematisieren die Geburt und Kindheit Jesu. Und genau diese Gemälde wurden von Frau Rosenberger sogar bei einer Reise nach Lourdes (Südwestfrankreich) geweiht. Diese Weihung der Tafeln in der Grotte von Lourdes fand zufällig am 11.2.2006 statt – ein besonderes Datum. Denn ebenfalls am 11.2.1885 erschien Maria zum ersten Mal Bernadette von Lourdes.
Eingeweiht wurde der Rosenkranzweg dann feierlich am 13. Mai 2006 von Prälat Pfarrer Dr. Alois Weidlinger und Pfarrer Mag. Gidi Außerhofer.
Sehenswertes: Der Rosenkranzweg von Puch nach St. Jakob
Bei einer Wanderung von Puch nach St. Jakob könnt Ihr nicht nur die Aussicht genießen, sonder auch die Sehenswürdigkeiten der beiden Pfarrkrichen in Puch und St. Jakob am Thurn besichtigen:
Die Pfarrkirche Puch - der Startpunkt vom Rosenkranzweg
Nicht weg zu denken ist in Puch die gotische Pfarrkirche mit dem markanten Spitzhelmturm, die das Ortsbild prägt. Die auf das Fest Mariä Geburt geweihte römisch-katholische Pfarrkirche wurde erstmals im Jahr 1347 urkundlich erwähnt und steht unter Denkmalschutz.
Barock, Gotik & zeitgenössische Kunst
In der Kirche finden sich viele wertvolle Kunstwerke, darunter ein Hochaltar aus dem Jahr 1685, der die Geburt der Jungfrau Maria gewidmet ist, sowie zahlreiche Gemälde und Skulpturen. Vor 11 Jahren wurde der Altarraum zeitgenössisch von Bildhauer Wilhelm Scheruebl umgestaltet. Der Volksaltar, der Ambo (Lesepult) und das Taufbecken wurden aus Tannenholz und Untersberger Marmor neu errichtet. Die Holzbauelemente als Grundstock, zeigen ein Spiel aus geometrischen Formen. Die am Altar darauf liegende Marmorplatte wiegt um die 1.000 kg. Und das beeindruckende dabei – in der Pfarrkirche sind nun Kunstwerke aus sieben Jahrhunderten zu sehen.
Der römische Meilenstein
Beim Stiegenaufgang zum Friedhof der Pfarrkirche Puch seht Ihr auf der linken Seite das 1951 eingeweihte "Kriegerdenkmal" und rechts in der Friedhofsmauer den römischen Meilenstein. Dieser historische Stein aus Untersberger Marmor bezeichnet die 7. Meile der wichtigen römischen Handelsstraße zwischen Juvavum – Teurnia – also dem heutigen Salzburg nach Kärnten und wurde von Kaiser Septimus Severum um das Jahr 200 n. Chr. aufgestellt.
Der Stein war an der Nordoststrecke der Mauer eingebaut und später jahrzehntelang verschollen. 1933 wurde der Meilenstein bei einer Wasserleitungsgrabung erneut entdeckt. Da der Stein aus Untersberger Marmor aber leider nicht (mehr) beschriftet ist, kann der Stein nicht direkt zugeordnet werden. Er erinnert lediglich daran, dass das Gemeindegebiet von Puch an das mindestens 80.000 Kilometer lange römische Straßennetz angebunden war.
Der Pucher Palmesel im Glockhaus
Einmal im Jahr verlässt der hölzerne Pucher Palmesel mit Christusfigur seinen Platz im Glockhaus der Pfarrkirche Puch um bei der Palmsonntag Prozession von vier Burschen des örtlichen Trachtenvereins D`Puachstoana durch den Ort getragen zu werden. Die Geschichte des aus dem 17. Jahrundert stammende Pucher Palmesel findet Ihr im PUCH MAGAZIN Beitrag "Ostern: der Pucher Palmesel & die Karwoche".
Die Wallfahrtskirche St. Jakobus der Ältere - das Ziel vom Rosenkranzweg
Die kleine Pfarrkirche in St. Jakob am Thurn wurde 1238 erstmals urkundlich erwähnt und ist dem heiligen Jakobus dem Älteren geweiht, einem der vertrautesten Jünger Jesu. Besonders beeindruckend ist die Innenausstattung der Kirche, die viele wertvolle Kunstwerke beherbergt. Darunter ein Marmor-Taufstein aus dem Jahr 1735 und die Jakobus-Tragefigur aus dem Jahr 1738, die alljährlich zu Fronleichnam und zur Festmesse am Jakobikirtag bei der Prozession von den historischen Jakobischützen mitgetragen wird. Auch der Hochaltar und die zahlreichen Fresken und Skulpturen sind absolut sehenswert.
Die Gnadenkapelle Maria Loreto
Links und rechts vom Hauptaltar befinden sich zwei durch Eisen-Gittertüren verschlossenen Durchgänge zur Lorettokapelle, die östlich an die Kirche angebaut wurde. Von aussen findet man den Eingang zur Kapelle neben der Sakristei, dem sogenannten Lagerraum der Pfarrkirche, wo sich der Herr Pfarrer und die Ministranten auch umziehen.
Im Jahr 1754 wurde die Gnadenkapelle Maria Loreto aufgrund eines Gelübdes von Josef Anton Graf Plaz gestiftet. Nach seinem Tod im Jahr 1767 wurde sein Herz auf den Stufen des Altars beigesetzt, wo man auf dem Stein die Inschrift "Hier ruht das Herz eines Sünders" lesen kann. Die Kapelle ist ohne Fenster und verfügt über ein Rohziegeldekor sowie ein sternenverziertes Tonnengewölbe. Sie ist der Loretokapelle in Italien nachempfunden. Hinter dem Rokokogitter aus dem Jahr 1754 befindet sich ein prächtig gestalteter Altar. Es wird berichtet, dass die schwarze Madonna mit der Gnadenstatue in der Basilika della Santa Casa in Loreto in Berührung gekommen ist.
Rund um die Wallfahrtskirche St. Jakob
Neben den Innenräumen der Wallfahrtskriche und der Loretokapelle ist auch der Kirchplatz und der Friedhof sehenswert. „Am stimmungsvollen Friedhof steht ein modernes Holzkurzifix von Bernd Rosian. Am Kirchplatz nördlich der Kirche bilden die 1908 gepflanzte „Kaiserlinde", die barocke Statue des Heiligen Nepomuk (von Joseph Anton Pfaffinger, 1744) und der Pfarrhof ein beschauliches Ensemble". So wird es in der Broschüre über die Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Jakob (Quelle: „Christliche Kunststätten Österreichs, Nr. 565, 2014 von Verlag St. Peter in Salzburg) beschrieben, die in der Kirche beim Eingang erhältlich ist.
Tipp: Wandert auch rund um den Weiher in St. Jakob am Thurn und genießt den idyllischen Aublick von der anderen Seite auf die Wallfahrtskirche und den Schlossturm.
Auf zum Rosenkranzweg in Puch
Begebt euch auf dem Weg und erkundet die Stationen des Rosenkranzweges sowie die beiden bezaubernden Pfarrkirchen mit ihren faszinierenden Geschichten. Während Eurer Wanderung werdet ihr außerdem den atemberaubenden Ausblick auf den Untersberg und die herrliche Natur bei uns in Puch genießen können. Vergesst nicht, eure Erlebnisse mit uns zu teilen und markiert @visitpuch, wenn ihr eure Fotos auf Instagram postet.
LESETIPP:
Für detaillierte Informationen über die Gemeinde Puch bei Hallein und ihre beiden Pfarrkirchen empfehle ich die Ortschronik "Puch bei Hallein - Geschichte und Gegenwart einer Salzburger Gemeinde" von Gerhard Ammerer. Erhältlich am Gemeindeamt Puch sowie in der Bücherei. Noch mehr Informationen über die Wallfahrtskirche St. Jakob findet Ihr in der "Chronik eines Dorfes - St. Jakob am Thurn" von Susi Kermauer. Die zweite Auflage aus dem Jahr 2012 wurde von Robert Patzner, Martin Flatz und Elke Ellinger ergänzt. Das Buch ist bei der Gemeinde Puch sowie im Gemischtwarengeschäft Ellinger in St. Jakob erhältlich.
Wanderschuhe an und los!
Kennt Ihr den Rosenkranzweg in Puch oder einen der anderen ausgeschilderten Wanderwege bei uns? Schreibt uns in die Kommentare von Euren Erfahrungen und holt Euch die kostenlose Panoramakarte mit allen Pucher Wanderwegen und Radrouten im Infokiosk neben dem Gemeindeamt, der täglich von 8.00-20.00 Uhr für Euch geöffnet ist.
Hier geht`s zum Rosenkranzweg in Puch: