Herbstzeit: Dekotipps aus dem Wald
Sammeln & Basteln mit Blättern, Zapfen & Hagebutten
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Silja / 06. Oktober 2022 /
Natur Oh du schöner Herbst im SalzburgerLand!
Blätterrascheln, leuchtend schöne Farben und kulinarische Leckerbissen, die das „Wildkräutersammlerherz“ in Puch höher schlagen lassen…
So schön golden glänzt der Herbst jetzt vor unserer Haustür. Eine echte Wohltat ist dieser Anblick. Auf mich wirken die Herbstfarben beruhigend. Ich schätze diese Zeit alljährlich als willkommene Verschnaufpause. Die Tage werden kürzer, man macht es sich schon zeitig am Abend mit einer Tasse Tee und vielleicht vor einem knisternden Ofenfeuer und mit einem guten Buch gemütlich. Davor geht sich oft noch ein Spaziergang, mit etwas Glück in der abendlichen Herbstsonne, aus. Während wir im Sommer häufig noch bis in die späten Stunden aktiv sind, bietet sich der Herbst dafür an, mal einen Gang zurückzuschalten.
Für die gemütliche Teezeit gibt es am Ende noch das Rezept für meine beliebte „Herbstsonne“-Teemischung und bevor es losgeht, möchte ich auch noch kurz eine bis hier offen gebliebene Frage beantworten…
Wie es zu der wunderschön herbstlichen Laubfärbung kommt
Auch die Laubbäume legen jetzt, für uns deutlich sichtbar, eine Pause ein. Für sie ist der farbenfrohe Alterungsprozess ihrer Blätter die Antwort auf weniger Tageslicht und kältere Temperaturen. Um im Winter zu überleben, stellen sie die Photosynthese ein. Das Chlorophyll, das Bäume für die Photosynthese benötigen und für ihre grüne Blattfarbe verantwortlich ist, lagern sie bis zum Frühjahr in den Wurzeln, Ästen und im Stamm ein. In den Blättern verschiebt sich jetzt das Verhältnis der Farbpigmente. Durch die Abwesenheit des Chlorophylls werden kräftige Gelb- und Orangetöne sichtbar. Diese waren vorher bereits vorhanden, wurden aber durch den grünen Blattfarbstoff überdeckt. Anders als die gelbe Laubfarbe entsteht die rote Laubfarbe durch Anthocyane, diese waren vorher nicht vorhanden, sie werden jetzt erst produziert.
Bei den meisten Bäumen folgt nun auch der Laubabwurf, denn es bildet sich Trenngewebe zwischen den Blattstängeln und den Ästen. Andere Bäume verlieren das abgestorbene Laub erst bei starken Stürmen oder spätestens im Frühling, z.B. Eichen, achtet doch einmal darauf.
Herbstzeit ist Dekozeit
Wir lieben es mit unseren Füßen durch raschelndes Herbstlaub zu streichen, Die farbenfrohen Blätter lassen sich kreativ für Basteleien und Dekoration einsetzen. Es gibt wohl kaum jemanden, der nicht als Kind die bunten Blätter gesammelt und aus ihnen kleine Kunstwerke gezaubert hat. Sie eignen sich in Kombination mit weiteren herbstlichen Fundstücken wunderbar für Dekozwecke. Ein paar Ideen stelle ich euch hier im PUCH MAGAZIN vor.
Warum eigentlich stellen Bäume in der kalten Jahreszeit die Photosynthese ein und werfen ihr Laub ab?
Bei der Photosynthese produziert der Baum mit Hilfe von Sonnenenergie sowie Kohlendioxid aus der Luft und Wasser aus dem Boden, Glucose und Sauerstoff. Mittels der Photosynthese bildet er seine Biomasse. Im Winter steht weniger Sonnenenergie zur Verfügung und bei kalten Temperaturen, wenn der Boden gefroren ist, kann der Baum nur noch wenig Wasser aus dem Boden ziehen. Photosynthese wäre dann nicht mehr möglich. Da Bäume ständig über ihre Blätter Wasser verdunsten, unterbinden sie dies durch den Laubabwurf, um sich so vor Vertrocknung zu schützen und damit ihr Überleben zu sichern.
Ein paar Dekoideen im Herbst
Jetzt im Herbst findet man besonders schönes Dekorationsmaterial in der Natur: Buntes Laub, Fruchtbecher von Buchen und Eichen, Kastanien, Hagebutten und, und, und…
Herbstlicher Kerzenhalter
Beim Spaziergang kann man gemütlich das farbenfrohe Laub auflesen. Ich beschwere es zu Hause gleich mit Büchern und lasse es noch ein wenig trocknen. Ohne das Gewicht der Bücher würden sich die Blätter sofort kräuseln und dann nicht mehr gut verarbeiten lassen.
Für herbstliche Kerzenhalter binde ich bunte Blätter um Gläser, wie hier zum Beispiel Schnapsgläser und schmücke diese zusätzlich mit Hagebuttenkränzen und Bucheckern-Fruchtbechern.
Die Hagebutten kann man auf einen Draht auffädeln und ihn dann zum Kranz biegen. Die Buchen-Fruchtbecher der Rotbuche (Fagus sylvatica) sehen aus wie kleine Blüten. Die scharfkantigen, etwa 1,5 cm großen Nüsschen der Buche (Bucheckern) sitzen zu zweit in dem diesem vierlappigen Fruchtbecher. Wenn man sie finden möchte, muss man am Boden unter den Buchen suchen. Mit Heißkleber habe ich mittig der Fruchtbecher noch jeweils eine Mini-Hagebutte der Vielblütigen Rose (Rosa multiflora) aufgeklebt. Das macht sie noch „ein bisschen blütenhafter“
Aus den kleinen Hagebutten der Rosa multiflora, die bei uns sehr häufig ist, kann man ganz wunderbar Kränze binden. Hierfür biegt man sich aus Draht einen Ring und bindet die Hagebuttenzweige, ebenfalls mit Draht, in kleinen Büscheln dachziegelartig auf den Ring, bis man einmal ganz rum ist. Ein schöner Hingucker ist das als Türkranz oder am Gartenzaun.
Buchen-Fruchtbecher-Kerzen-Kränzchen
Bei diesem Kränzchen habe ich zunächst Fruchtbecher von Eichen (die Eicheln sitzen in diesem kleinen Becher) mit Heißkleber zu einem Kranz zusammengefügt. In die Eichenfruchtbecher habe ich dann ebenfalls mit Heißkleber die blütenförmigen Buchenfruchtbecher geklebt. Im Zentrum einiger Buchenfruchtbecher habe ich mit Heißkleber Mini-Hagebutten der Rosa multiflora fixiert. So ist ein hübsches Kerzenkränzchen für die Herbstdeko entstanden.
Habt Ihr das gewusst?
Die Bucheckern sind übrigens auch ein richtiger Leckerbissen. Sie werden geschält und die Kerne in der Pfanne geröstet. Roh sollte man die Bucheckern nicht bzw. nur in sehr geringen Mengen verzehren, da sie das giftige Alkaloid Fagin enthalten. Die Alkaloide werden durch das Rösten abgebaut. Die gerösteten Kerne können ähnlich wie Pinienkerne beispielsweise über Salate oder Pasta gestreut werden. Auch mit manchem Dessert harmonieren sie ganz fein. Hierfür kann man sie nach Geschmack auch mit Zucker karamellisieren.
Deko-Tipp: herbstlicher Zapfen
Die Zapfen von Bäumen kann man wunderbar als herbstlichen Anhänger verwenden. Hierfür schraube ich eine kleine Öse oder einen Haken in den Zapfen und fädle ein Band hindurch. Wenn man keine Öse oder keinen Haken zur Hand hat, kann man auch behutsam einen kleinen Nagel in den Zapfen schlagen oder eine kleine Schraube hineindrehen.
Als Schmuck habe ich dem Zapfen ein buntes Laubdach aufgesetzt. Hierfür habe ich mit einer Schere kleine Schlitze in die Blätter geschnitten, um sie in mehreren Lagen auf das Band aufzufädeln. Zapfen können auch mit anderen Materialien, wie zum Beispiel mit Hagebutten oder zu Büscheln gebundenen Kiefernnadeln verziert werden. Wenn man unterschiedlich große Zapfen verwendet und diese gruppiert, sieht das sehr hübsch aus!
Wärmende „Herbstsonne-Teemischung“
Da Herbstzeit Teezeit ist, gibt es zum Schluss noch ein Rezept für eine feine Teemischung von mir. Optisch bezaubert sie mit den Farben des Herbstes und sie enthält entspannende, wärmende und magenstärkende Kräuter und Gewürze.
Eine ausgewogene Teemischung besteht in der Regel aus Basismitteln, welche die Hauptwirkungsrichtung vorgeben, aus Begleitmitteln, welche die Hauptwirkung unterstützen sowie aus Füll- und Schmuckdrogen, zum Beispiel farbenfrohe Blüten für die Optik, hier Ringel- und Sonnenblume sowie Brombeer-, Himbeer- oder Erdbeerblätter als Füllmaterial. Darüber hinaus werden gerne Geschmacksverbesserer für ein gutes Aroma hinzugefügt, zum Beispiel Zitronenmelisse, Zitronenverbene, Anis, Fenchel oder getrocknete Fruchtstückchen. Sowohl Füll- und Schmuckdrogen als auch Geschmacksverbesserer können natürlich min der Teemischung auch gleichzeitig die Hauptwirkungsrichtung vorgeben oder sie unterstützen, also mehrere Funktionen einnehmen.
ZUTATEN:
3 Teile Zitronenmelisse (Melissa officinalis)
2 Teile Dost = wilder Oregano (Oreganum vulgare)
2 Teile getrocknete ApfelstĂĽckchen
2 Teile RingelblumenblĂĽten (Calendula officinalis)
1 Teil Sonnenblumenblütenblätter (Helianthus annuus)
1 Teil Walderdbeerblätter (Fragaria vesca)
1 Teil getrockneter Ingwer (Zingiber officinale)
1 Teil Hagebuttenschalen (Rosa spec.)
½ Teil Anis (Pimpinella anisum)
Die Hagebutten halbiere und entkerne ich wie im letzten PUCH MAGAZIN Beitrag "??" beschrieben und lege sie dann zum Trocknen aus. Auch Apfel und Ingwer trockne ich selbst. HierfĂĽr schneide ich beides mittels einem GemĂĽsehobel in feine Scheiben. Diese trockne ich dann entweder bei 40 Grad im Ofen oder am Abend, wenn wir heizen, vor unserem Holzofen auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech. Die Holzofenmethode dauert einige Tage. Ich bevorzuge diese aber aus EnergiespargrĂĽnden.
ZUBEREITUNG: Alle Zutaten gut durchmischen und die Teemischung in eine Dose oder in ein Glas fĂĽllen.
Für die Teezubereitung die Mischung im Mörser zerkleinern und 1 gehäuften TL pro 200 ml Wasser verwenden. Die Teekräuter mit sprudelnd heißem Wasser übergießen und zugedeckt 10 bis 15 Minuten ziehen lassen. Dann ganz in Ruhe hinsetzen, tief durchatmen, den Dampf einatmen und einfach einmal genießen, am besten ohne Ablenkung durch Fernseher, Telefon und so weiter. Viel Freude beim Genießen!
Genießt die schöne Herbstzeit in Puch
Raus in die Natur und sammelt Euch die schönsten Blätter und Zapfen für Eure Herbst-Deko für zu Hause. Denkt vielleicht auch schon an die Adventzeit, an die Deko für den Advent- oder Türkranz! Viele der Kostbarkeiten aus der Natur findet man nur jetzt und sind im Advent vielleicht schon unter einer Schneedecke begraben oder durch Frost und Schmutz beschädigt.
Ich hoffe, dass ich Euch mit meinem Beitrag ein paar Anregungen fĂĽr Eure selbstgemachte Herbstdeko in diesem Jahr geben konnte und wĂĽnsche Euch eine ruhige Herbstzeit bei einer guten Tasse Tee.Â
Wenn Ihr noch mehr über die Welt der Kräuter wissen wollt, dann besucht mich auf Instagarm unter @wildemoehre.blog oder auf meiner Webseite www.wildemoehre.at. Für Kräuterliebhaber habe ich außerdem mein Kräuter-Wissen in einem Buch "Ganz schön wild" zusammengefasst, wo es vieles über Wildkräuter für Hausapotheke, Naturkosmetik und Genuss zu lesen gibt.
Herzlichst
Eure Silja Parke
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