Artenreiche Lebensgemeinschaften entlang von Gewässern
Auwälder erstrecken sich entlang von Bächen und Flüssen. Auch in Puch finden wir sie unter anderem entlang des Salzachufers. Auwälder zeichnen sich durch periodische, temporäre Überschwemmungen und hohe Grundwasserspiegel aus. Bei jeder Überflutung werden Nährsalze und Sinkstoffe in den Boden eingetragen, was die Auen zu besonders nährstoffreichen und fruchtbaren Standorten macht und für eine große Pflanzenfülle sorgt. Auwälder beherbergen darüber hinaus eine Vielzahl von Tieren, darunter Insekten, wie Wildbienen, Schmetterlinge, Käfer und Libellen, außerdem verschiedene Schnecken-, Muschel-, Krebsarten und Amphibien sowie viele Vogelarten, unter anderem den Eisvogel, die Bachstelze und den Specht. Aber auch Dachs, Biber, Reh, Fischotter und Feldhase sind im Auwald zu Hause.
Nährstoffreichtum machte den Auwald zum beliebten Siedlungsraum
Wegen des Nährstoffreichtums galten Auwälder seit jeher als gute Siedlungsräume. Durch das Roden des Waldes erschloss man sich Platz für Häuser und Weideland. Da die Flächen zu feucht für den Ackerbau waren, ließ man zunächst nur das Vieh hier weiden. Später lernten die Menschen die Technik des Drainagierens und legten die Wiesen trocken, um sie mit weniger Aufwand zu bewirtschaften oder dort zum Teil auch Ackerbau zu betreiben.
„Treppelwege“ entlang von Gewässern wurden zu wichtigen Transportrouten - auch durch Puch führten solche Wege
Flüsse wurden zu wichtigen Transportwegen. Auch in Puch zeugt noch der Name „Treppelweg“ im Landschaftsschutzgebiet Puch-Urstein, am Ufer der Salzach, hiervon. Als „Treppelwege“ werden Wege bezeichnet, die unmittelbar an den Ufern von Flüssen und Kanälen angelegt wurden, damit Menschen und Zugtiere Lastenkähne (Plätten) flussaufwärts ziehen konnten, man nannte das „treideln“. Vor allem Salz aus Hallein wurde flussabwärts geschifft, in Laufen umgeladen und nach Passau gebracht, wo es dann für den Weitertransport nochmals auf größere Schiffe verladen wurde. Auf dem Rückweg waren die Plätten zum Teil mit Waren beladen, die In Hallein benötigt und auf dem Markt verkauft wurden.
Die Zonen natürlicher „echter Auwälder“
Die Auwälder gehören zu den artenreichsten Lebensgemeinschaften in Mitteleuropa. Die meisten Auwälder sind jedoch durch Entwässerung, Bebauung und Begradigung und einer damit verbundenen Gewässerabsenkung verschwunden oder werden nicht mehr regelmäßig überschwemmt und sind somit nur noch die Überreste natürlicher Auwälder. Standorte, die tatsächlich noch periodisch unter Wasser stehen, gehören heute zu den besonders wertvollen und schützenswerten Lebensbereichen. Eine natürliche Aue besteht aus drei Zonen:
- der gehölzfreien Au, hier im Uferbereich wachsen Gräser und krautige Pflanzen
- der Weichholzau, zu finden unmittelbar an der Gewässerlinie und Schotterbänken sowie
- der Hartholzau, die ein wenig weiter vom Gewässer entfernt liegt und seltener und kürzer als die Weichholzau überschwemmt wird.
In der Weichholzau finden wir schnellwüchsige Gehölze, wie Weiden, Pappeln, Schwarz- und Grauerlen (Weichhölzer). In der Hartholzau finden wir abhängig vom Boden sowie der Häufigkeit und Dauer von Überschwemmungen, unterschiedliche Hartholz-Baumgesellschaften, typisch sind beispielsweise Esche, Bergulme, Linde, Stieleiche, Ahorn und in der Strauchschicht unter anderem Weißdorn, Hasel, Heckenkirsche, Traubenkirsche und Holunder. Heutzutage sind Auen auch Verbreitungskorridore für Neophyten, also für ab 1492 verschleppte Pflanzenarten, die sich unter menschlicher Einflussnahme bei uns etabliert haben und zuvor nicht heimisch waren. Im Bereich der Pucher Auen finden wir an den Uferwegen beispielsweise Goldruten, Drüsiges Springkraut und Berufkraut.