Erntedankfest im SalzburgerLand
So wird Erntedank in Puch & St. Jakob am Thurn gefeiert
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Barbara / 23. September 2021 /
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Tradition Herbstzeit ist Erntezeit bei uns im Tennengau!
Die Birnen, Weintrauben und Äpfel werden gerade reif geerntet und zu frischen Säften, Edelbränden oder Trockenobst verarbeitet. Das Heu als Winterfutter für die Tiere liegt im Heustadl und die letzten Kräuter und Gemüsesorten, wie Kürbis und Zucchini werden aus dem Garten geholt. Es ist Erntezeit in Salzburg, und darum ist auch jetzt der perfekte Zeitpunkt um einmal Danke zu sagen! Und wie könnte man sich besser bedanken, als mit einem Fest - dem ERNTEDANK.
Wie so ein Erntedankfest in Puch und in St. Jakob abläuft und welche Besonderheiten jedes Fest hat, zeige ich Euch in diesem Beitrag mit den Bilder aus den letzten Jahren. Doch starten wir erst einmal mit der Geschichte des Erntedankfestes. Oder wisst Ihr, seit wann Erntedank bereits gefeiert wird?
Die Geschichte des Erntedankfestes
Die Erntezeit galt jahrtausendelang als Höhepunkt des Jahres und der Abschluss der Ernte wird von jeher festlich begangen. Das Fest zu Erntedank gehört zu den ältesten religiösen Feste der Kirche. Bereits im alten Ägypten, im römischen Reich und im antiken Griechenland waren Rituale zum Erntedank bekannt und die Menschen brachten ihren verschiedenen Fruchtbarkeitsgöttern Opfergaben als Dank für eine gute Ernte dar. Später feierten die Germanen und Kelten (wie bei uns am Dürrnberg) die Ernte des Sommers mit Erntefesten und Tieropfern.
Erntedank ist kein ursprüngliches christliches Fest!
Anders als bei Weihnachten oder Ostern basiert das Erntedankfest nicht auf einem Ereignis aus dem Leben Jesu. Jedoch ist es den Menschen seit jeher ein Bedürfnis, Gott für die Gaben der Natur zu danken und das Fest ist aus dem kirchlichen Jahreskreis nicht mehr wegzudenken. Die Christen integrierten den Brauch der Erntefeste der Vorfahren in den christlichen Glauben und danken im Herbst Gott für seine Gaben. Im Alten Testament im Buch Genesis wird berichtet, dass Kain seinem Gott Jahwe ein Opfer von seinen Feldfrüchten und Abel ein Opfer von den jungen Tieren seiner Herde darbringt. Seit dem 3. Jahrhundert nach Christus sind Erntedankfeiern bei den Christen bekannt, aber erst im 16. Jahrhundert bestimmte die Kirche gewisse Tage für Erntedankpredigten. Meist war dies der Sonntag nach Michaelis (29. September), also der erste Sonntag im Oktober.
Anno dazumal am Bauernhof
Damals, als die Felder noch mit der Sense per Hand gemäht wurden, wurde in den Sommermonaten von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf dem Feld gearbeitet und es war keine Zeit um auf große Feste zu gehen. Erntedank gab den Gutsherren die Möglichkeit sich bei seinen Mägden und Knechten mit Erntebier und einem festlichen Essen zu bedanken. Oftmals sogar mit Live-Musik zum Tanz. Auch gab es Ihnen die Gelegenheit sich für manches schroffes Wort, dass in den arbeitsreichen Wochen zuvor gefallen ist, zu entschuldigen. Aus den bäuerlichen Feiern und Kirchweihfesten haben sich ich auch viele große bekannte Jahrmärkte entwickelt.
Erntedank in Puch & St. Jakob am Thurn
In Salzburg hat das Erntedankfest eine lange Tradition und wird im ganzen Bundesland auf verschiedenste Art und Weise zelebriert. Erntedank in Puch wird gleich zweimal gefeiert und bereits hier sind kleine Unterschiede zu erkennen. Am letzten Sonntag im September bei der Wallfahrtskirche in St. Jakob am Thurn und am ersten Sonntag im Oktober bei der Pfarrkirche Puch. Was beide Feste gemeinsam haben, ist der Hintergrund vom DANKE SAGEN und der festlich geschmückten Erntekrone als Zentrum des Geschehens.
Die Erntekrone - ein Symbol der Macht
Neben dem festlichen Altarschmuck aus den köstlichen Gaben der Pfarrgemeinde, ist die Erntekrone ein wichtiges Symbol für den Erntedank. Liebevoll wird die Krone am Vortag der Festmesse von den jungen Frauen in den beiden Pfarrgemeinden in Puch und St. Jakob am Thurn hergerichtet und mit frischem Bauernbrot, Obst und Gemüse geschmückt. Durch das getrocknete Getreide hält das Grundgerüst der Krone für einige Jahre, bis sie wieder neu gebunden werden muss.
Die Krone besteht aus vier Streben, die für Hoffnung, Glaube, Sorge und Dank stehen und (sofern vorhanden) aus vier verschiedenen Getreidesorten, wie Weizen, Roggen, Hafer und Gerste, die um die Streben gebunden werden. Der Kranz an der Basis der Krone symbolisiert dazu die Ewigkeit ohne Anfang und Ende. In der Mitte hängt meistens eine große Weinrebe und auf den Boden wird frisch geerntetes Obst und Gemüse, sowie ein Bauernbrot gelegt. Besonders die Weintrauben müssen bis zur Festmesse gut bewacht werden, dass keiner eine der süßen Trauben stibitzt.
Um die Krone herum wird ein Kranz aus grünem Buchs gebunden und die Ecken der Kronen-Streben gerne mit frischen Blumen dekoriert. Die Erntekrone wird bei der Erntedankfest-Prozession von vier jungen Mädchen durch den Ort getragen und danach zur Festmesse in die Pfarrkirche gestellt.
Erntedankfest in St. Jakob am Thurn
Ab ins Dirndl und in die Lederhose und dann schnell pünktlich (wie bei mir runter) ins Dorf, wo sich schon die ersten Mitglieder der örtlichen Vereine herumtummeln. Noch schnell ein Grablicht am Friedhof angezündet, die Blumen mit frischem Wasser vor dem verdursten retten und dann dahin wo alle sind. In St. Jakob startet das Erntedankfest entweder am Kirchplatz oder beim Vereinshaus, wo sich die Pfarrgemeinde mit den örtlichen Vereinen versammelt. Nach den ersten Begrüßungsworten des Herrn Pfarrers wird hinter der Musikkapelle Puch mit der Erntekrone nach einem kurzen Umzug in die festlich dekorierte Wallfahrtskirche marschiert.
Nach der Festmesse wird normalerweise unter der alten Kaiserlinde ein rauschendes Pfarrfest gefeiert. Coronabedingt findet dieses Jahr der Frühschoppen mit der Musikkapelle Puch beim Gasthaus Der Schützenwirt statt, wo Ihr Euch kulinarisch verwöhnen lassen könnt. Das beliebte Kuchenbuffet wird weiterhin von der Pfarre organisiert und freut sich auf viele Abnehmer.
Das Erntedankfest in St. Jakob findet dieses Jahr am Sonntag, den 26. September ab 9.00 Uhr statt!
Erntedankfest in Puch bei Hallein
Auch in Puch wird schon seit Jahren wieder gerne Tracht getragen, besonders bei den traditionellen Festen und Hochzeiten. Egal welches Alter, das ganze Dorf ist im Dirndl, Lederhose oder Trachtenanzug beim Erntedankfest mit dabei. Schon Babys erhalten ihre erste Lederhose oder ihr erstes Dirndlkleid bevor sie überhaupt laufen können und lachen trachtig aus dem Kinderwagen.
Beim Erntedank in Puch treffen sich die örtlichen Vereine beim Feuerwehrhaus und marschieren dann gemeinsam zum Pfarrhof, beim hinteren Eingang der Pfarrkirche, wo der Herr Pfarrer bereits mit seinen Himmelsträgern und den Ministranten wartet. Gemeinsam mit der Erntekrone und dem Kirchenchor wird zum Vorplatz beim Hotel Gasthof Kirchenwirt marschiert. Dort startet die Festmesse beim festlich geschmückten Altar mit einem Teppich aus Heu und Blumen, der bei jeder Festlichkeit, wie beim Prangertag und am Palmsonntag von Seniorchef August Rettenbacher liebevoll hergerichtet wird.
Nach der einleitenden Festmesse beim Kirchenwirt ziehen die örtlichen Vereine mit den Kirchgängern wieder bis zum Feuerwehrhaus, wo auch ein festlich geschmückter Altar für ein Gebet bereit steht. Danach führt die Musikkapelle Puch den Umzug über den Grubenbauernweg und dem Gemeindehaus bis zum Hintereingang der Pfarrkirche. Sobald alle einen Platz in der Kirche gefunden haben, wird gemeinsam der Gottesdienst gefeiert.
Nach der Festmesse in der Pfarrkirche Puch und den Ehrensalven der Kanoniere der Historischen Schützenkompanie Puch, kehren die Kirchgänger mit den örtlichen Vereinen zum Kirchenwirt ein und lassen den Sonntag beim Frühschoppen mit der Musikkapelle Puch feierlich ausklingen.
Das Erntedankfest in Puch bei Hallein findet dieses Jahr am Sonntag, den 3. Oktober ab 9.00 Uhr statt!
Erntezeit - Zeit für Genießer & Sammler
Doch nicht nur das Erntedankfest erwartet Euch im Herbst. Einzigartige Farbenspiele in der Natur und kulinarische Besonderheiten erwarten Euch bei uns in Puch bei Salzburg.
Denn mit dem Herbst kommt die Genusszeit. "Da Summa is umma" (Dialekt für: der Sommer ist vorüber) und die Tage werden immer kühler. Da kehrt man gerne in die gemütlichen Stuben ein und lässt sich kulinarisch, vor allem mit warmen Gerichten verwöhnen. Die Pucher Gastro bietet Euch von Kürbis- und Trüffeltagen, über Wildwochen und Gansltage weitere saisonale Köstlichkeiten zu der bestehenden Speisekarte an. Hier ein erster Überblick über die kommenden Spezialitäten-Tage im Pucher Schmankerl-Herbst.
Kulinarische Herbstwochen in der Pucher Gastro
Essbar: 20. bis 30. September Kürbistage | 9. bis 12. November: Ganslessen
Hotel Gasthof Kirchenwirt: 15. bis 31. Oktober: Wildwochen | 4. bis 21. November: Gansltage
Vinisterium: 22. bis 26. September Trüffeltage | ab 9. November Gansl | Wechselnde Wildspezialitäten im Herbst
Wanderherbst zur Erntezeit
Und wer sich kulinarisch verwöhnen lässt, sollte sich auch viel bewegen! Was bietet sich im Herbst dazu nicht besser an, als ein Spaziergang an der frischen Luft. Wandert Ihr auch gerne durch den farbenfrohen Wald im Herbst oder blickt gerne vom Berg auf das bunte Farbenkleid im Tal, dass von der Herbstsonne angestrahlt wird? Dazu hält der Wald wertvolle Schätze für Euch bereit, für die man sehr dankbar sein darf.
Besonders beliebt beim Wandern ist das Sammeln von Pilzen, Beeren oder Wildkäuter, wie die gesunden Brennnesselsamen. Dazu lässt sich für die nächste Bastelstunde bunte Blätter, Bucheckerl, Kastanien sowie Steine und getrocknete Wurzeln sammeln, bevor der Winter kommt und der Schnee das Sammeln erschwert.
Für was seid Ihr dankbar zu Erntedank?
Zu Erntedank sagen wir vor allem Danke für die Gaben der Schöpfung. Dabei ist das Erntedankfest eine gute Gelegenheit den Menschen den Wert unserer heimischen Lebensmittel deutlich zu machen und zu zeigen, dass viel Arbeit von der Aussaat bis zur Ernte dahintersteckt, damit wir die besten Produkte zum Leben bekommen. Wie viele Kinder wissen nicht, woher die Milch aus der Packung ursprünglich herkommt oder welche Obstsorten im eigenen Land wachsen. Seid dankbar für die vielen Köstlichkeiten und Gottes Gaben. Man kann für vieles dankbar sein, für Familie, Freunde und einem Dach über den Kopf. Für was seid Ihr dankbar?
Ich hoffe, Euch hat mein Einblick in die Erntedankfeste in Puch und St. Jakob gefallen. Aktuelle Bilder und Infos zu den Festen in diesem Jahr bekommt Ihr immer auf Instagram! Abschließend gebe ich Euch noch einen Ohrwurm mit: Ihr kennt doch sicher "DANKE" - dieses Kinderlied aus der Kirche: "Danke für diesen guten Morgen, Danke für jeden neuen Tag, Danke, dass ich all meine Sorgen auf dich werfen mag" (Kirchenlied von Martin Gotthard Schneider).
Hier geht`s nach Puch bei Hallein: